Achtung:
Störungen oder Ausfälle durch unsachgemäße Einstellungen. Lassen Sie die beschriebenen Komponenten nur von erfahrenem Fachpersonal einrichten. Sichern Sie vorab einen Snapshot der Anlage. Kontaktieren Sie im Zweifelsfall den UCware Support.
Hinweis:
Dieser Artikel setzt Kenntnisse im Umgang mit Perl-kompatiblen regulären Ausdrücken (PCRE) voraus.
Für ausgehende Anrufe ins öffentliche Telefonnetz muss der UCware Server an einen SIP-Trunk angebunden sein. Dazu müssen Sie im Admin-Client mindestens einSIP-Gateway einrichten. Die jeweilige Konfiguration richtet sich dabei insbesondere nach den Vorgaben des zuständigen VoIP-Providers.
Darüber hinaus spielen aber auch die − bereits vorhandenen oder angestrebten − Konventionen bei der Rufnummerneingabe eine Rolle. In diesem Zusammenhang sind die beiden folgenden Varianten zu unterscheiden:
Dabei werden externe Rufnummern im Standardformat E.123 und ohne weitere Zusätze gewählt. Dies entspricht der üblichen Vorgehensweise bei Anrufen mit dem Smartphone oder über einen Privatanschluss. UCware empfiehlt daher diese Konvention.
Dabei werden externe Rufnummern stets mit vorangestellter Amtskennziffer (normalerweise die sogenannte Amtsnull) gewählt. Diese Konvention gilt technisch bedingt vor allem für ältere Telefonanlagen. Sie ist nach einer Migration auf UCware nicht mehr erforderlich, kann aber übernommen werden, um etablierten Gewohnheiten der Benutzer entgegenzukommen.
Optional können Sie bei manueller Amtsholung zusätzliche Regeln für Anrufe ohne Ortsvorwahl einrichten.
Dieser Artikel dient als Entscheidungshilfe für die Konfiguration von Gateways und anderen Komponenten zur Anbindung des UCware Servers. Er stellt die beiden Varianten der Amtsholung gegenüber und skizziert, welche weiteren Schritte sich jeweils für die Konfiguration der Telefonanlage ergeben.
Besonderes Augenmerk gilt dabei der korrekten Verarbeitung von Notrufnummern.
Hinweis:
Der UCC-Client und der Vermittlungsarbeitsplatz passen externe Rufnummern nach der Eingabe automatisch an, sodass sie in jedem Fall korrekt gewählt werden. Die maßgeblichen Einstellungen zur Normalisierung von Rufnummern finden Sie im Namensraum clientdefaults
desKey-Value-Stores.
Das Routing ausgehender Anrufe ins öffentliche Netz basiert auf der Annahme, dass Telefonnummern in den meisten Fällen (so auch in Deutschland) mit der nationalen Verkehrsausscheidungsziffer 0
beginnen. Diese ist nicht zu verwechseln mit der für ältere Anlagen charakteristischen Amtskennziffer bzw. Amtsnull.
Nach Eingabe einer Rufnummer prüft der UCware Server zunächst, ob diese intern vergeben ist. Wenn dies nicht der Fall ist, beginnt die Prüfung anhand der im Routing-Plan hinterlegten Regeln.
Bei der ersten passenden ausgehenden Regel wird der Anruf über das Gateway der jeweils bevorzugten oder einer alternativen Gruppe geroutet. Der Wählbefehl in den SIP-Einstellungen des Gateways überführt die eingegebene Rufnummer dabei in eine für den VoIP-Provider geeignete Form.
Aus dem skizzierten Routing-Mechanismus ergeben sich die folgenden Konsequenzen für die Einrichtung des UCware Servers:
Klären Sie vor der Einrichtung, welcher Konvention die Benutzer der Telefonanlage bei der Eingabe externe Rufnummern folgen (sollen).
Legen Sie die ausgehenden Routen und den Wählbefehl des jeweiligen Gateways auf dieser Grundlage fest. Andernfalls gelangt die Zielnummer nicht oder falsch formatiert zum VoIP-Provider.
Vergeben Sie keine internen Durchwahlen, zu denen gleichlautende (inter-)nationale Notrufnummern existieren. Dies gilt auch für die Variante mit Amtskennziffer. Ausgenommen sind lediglich die weiter unten beschriebenen Aliasse.
Zu konkreten Einrichtungsschritten und Folgen für die Anwenderpraxis lesen Sie die nächsten Abschnitte.
Hinweis:
Der UCware Server kann Anrufe ins öffentliche Telefonnetz auf Geräten ohne Benutzeranmeldung generell unterbinden. Dies gilt auch für Notrufe und unabhängig von den aktiven Freigaben im Routing-Plan. Um die Sperre bei Bedarf aufzuheben, aktivieren Sie den Schlüssel NOBODY_ALLOW_EXTERNAL
im Key-Value-Store.
Wenn externe Anrufe ohne Amtskennziffer vorgesehen sind, muss die eingegebene Rufnummer unverändert zum Provider gelangen. Tragen Sie dazu den folgenden Wählbefehl in den SIP-Einstellungen des Gateways ein:
PJSIP/{number}@{gateway}
Bei neu erstellten Gateways müssen Sie den vorgegebenen Eintrag entsprechend anpassen.
Bei eingehenden Verbindungen übermittelt der Provider in der Regel die Rufernummer der externen Gegenstelle. Damit diese rückrufbar ist, sollte Sie in einem geeigneten Format ohne Amtskennziffer vorliegen.
Wenn dies nicht der Fall ist, schreiben Sie die eingehende CID um, indem Sie die Amtskennziffer mit regulären Ausdrücken tilgen.
Damit Anrufe ohne Amtskennziffer ins öffentliche Telefonnetz gelangen, muss eine ausgehende Freigabe mit passendem Erkennungsmuster aktiv sein. Im einfachsten Fall ist dafür die automatisch angelegte Route default extern ausreichend, da die Verkehrsausscheidungsziffer normalerweise ebenfalls Null lautet.
Zu komplexeren Routing-Konzepten lesen Sie den Artikel Ausgehende Routen einrichten.
Passen Sie zusätzlich die automatisch angelegte Freigabe Notrufnummern an. Geben Sie als Muster den regulären Ausdruck ^11[02]$
ein. Stellen Sie sicher dass die Regel aktiv ist und an oberster Stelle des Routing-Plans steht.
Hinweis:
Testen Sie die ausgehenden Routen nach Abschluss der Änderungen.
Für den Fall, dass Notrufnummern aus Gewohnheit mit Amtskennziffer eingeben werden, empfiehlt sich die Einrichtung entsprechender Aliasse.
Dadurch ersetzt der UCware Server beispielsweise die Eingaben 0110 und 0112 automatisch durch die korrekte Form ohne führende Null.
Wenn externe Anrufe mit Amtskennziffer vorgesehen sind, darf diese nicht zum Provider gelangen. Tragen Sie dazu den folgenden Wählbefehl in den SIP-Einstellungen des Gateways ein:
PJSIP/{number:1}@{gateway}
Dadurch wird die erste Stelle der eingegebenen Rufnummer beim Wählen getilgt. Bei neu angelegten Gateways ist dies standardmäßig vorgegeben.
Bei eingehenden Verbindungen übermittelt der Provider in der Regel die externe Anrufernummer. Damit diese rückrufbar ist, sollte Sie in einem geeigneten Format mit zusätzlich vorgewählter Amtskennziffer vorliegen.
Wenn dies nicht der Fall ist, schreiben Sie die eingehende CID um, indem Sie die Amtskennziffer mit regulären Ausdrücken ergänzen.
Damit Anrufe mit Amtskennziffer ins öffentliche Telefonnetz gelangen, muss eine ausgehende Freigabe mit passendem Erkennungsmuster aktiv sein. Im einfachsten Fall ist dafür die automatisch angelegte Route default extern ausreichend.
Zu komplexeren Routing-Konzepten lesen Sie den Artikel Ausgehende Routen einrichten.
Alternativ oder ergänzend können Sie die automatisch angelegte Freigabe Notrufnummern nutzen. Geben Sie in diesem Fall als Muster den regulären Ausdruck ^011[02]$
ein. Stellen Sie in diesem Fall sicher, dass die Regel aktiv ist und an oberster Stelle des Routing-Plans steht.
Hinweis:
Testen Sie die ausgehenden Routen nach Abschluss der Änderungen.
Für den Fall, dass Benutzer im Notfall die Eingabe der Amtskennziffer vergessen, empfiehlt sich die Einrichtung entsprechender Aliasse.
Dadurch ergänzt der UCware Server beispielsweise die Eingaben 110 und 112 automatisch durch die korrekte Form mit führender Null.
Die hier skizzierten Schritte stellen sicher, dass der UCware Server externe Rufnummern korrekt verarbeitet. Dies ist die wesentliche Voraussetzung für ausgehende Anrufe ins öffentliche Telefonnetz.
Für eine vollständige Anbindung, die auch eingehende Telefonate mit externen Teilnehmern ermöglicht, sind weitere Schritte erforderlich. Lesen Sie dazu den Überblick zur öffentlichen Anbindung.
Im Admin-Client können Sie die folgenden weiteren Funktonen für Anrufe ins öffentliche Telefonnetz konfigurieren:
Funktion | Beschreibung |
---|---|
Rufumschreibeprofile einrichten | Legen Sie fest, wie der UCware Server die ausgehenden Nummern bei Anrufen ins öffentliche Telefonnetz formatiert oder ersetzt. |
Angezeigte Rufnummern einrichten | Legen Sie fest, welche Nummern ein Benutzer bei ausgehenden Anrufen anstelle seiner eigenen Durchwahlen zur Gegenstelle übermitteln darf. |
Slot-Einstellungen im Admin-Client bearbeiten | Legen Sie fest, welche Nummern die einzelnen Slots eines Benutzers bei ausgehenden Anrufen zur Gegenstelle übermitteln. Alternativ unterdrücken Sie die übermittelte Rufnummer. |
Anrufsperre einrichten | Legen Sie fest, welche Rufnummern oder Rufnummerngruppen ein Benutzer nicht bzw. erst nach Eingabe einer PIN anrufen kann. |
Benutzerübergreifendes Tastenprofil erstellen | Programmieren Sie Kurzwahltasten für wichtige oder häufig benötigter Rufnummer auf unterstützten Tischtelefonen. |
Telefontasten für Kurzwahl belegen | |
Tastaturkürzel einrichten | Konfigurieren Sie Tastaturkürzel für wichtige oder häufig benötigte Rufnummern im UCC-Client. |